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Fortsetzung und Schluß: Das Bräuhaus, Mühlen um Einsiedl, Das Cäcilienfest (Cillafeier)

14. 5. 2011

Einsiedl bei Marienbad in alter Zeit

(Fortsetzung und Schluß)

 
Das Bräuhaus

Wie bereits erwähnt, erhielt schon im Jahre 1493 Einsiedl von König Wladislav von Böhmen das Braurecht und das Malzrecht, bestätigt wurde es 1549 von König Ferdinand dem I. Im Jahre 1620 verordnete Abt Eberspach, daß der halbe Teil von Rojau, sowie die Ortschaften Kschiha, Paslas, Pfaffengrün und Sangerberg bei Kirchweihfesten und Hochzeiten das Bier nur von Einsiedl nehmen sollten. 1637 fügte Abt Johannes hinzu, daß auch Abaschin, Hohendorf und Rauschenbach zu denselben Zeiten das Bier von Einsiedl nehmen sollten, wenn in den dortigen Wirtshäusern kein Bier zu haben ist. Das 1. MaLzhaus stand an der Stelle von Nr. 18 (letzter Besitzer Reinl). Im Jahre 1647 plünderten die Schweden, die schon 1632 und 1635 Einsiedl heimgesucht hatten, Einsiedl total aus und führten die kupferne Braupfanne weg, 18 Wochen blieb Einsiedl unbewohnt. Um die Kosten des neuen Rathauses zu bestreiten, wurde im Jahre 1730 das Braurecht an die Häuser Nr. 100 (am Teich: Leitner), 103 (Gasthaus Schwippel) und 133 (Zeidler Karl) um 14 fl verliehen. Im Jahre 1687 braute die Brauerei jährlich 154 2/3 Faß Bier, es waren 95 brauberechtigte Häuser, eine brauberechtigte Mühle, 30 nicht brauberechtigte Häuser und drei nicht brauberechtigte Mühlen. 1814 hatte das Bräuhaus ein Barvermögen von 2 000 Gulden, jährlich wurden 50 Gebräu zu 14 Faß hergestellt, staatliche Abgaben über 1900 Gulden. 1864 wurde ein neuer Keller erbaut Im Jahre 1887 wurde nach einem Brand das Bräuhaus Nr. 117, wie jetzt, neu erbaut. Seit 1833 gab es 97 brauberechtigte Häuser und 39 nicht brauberechtigte Häuser in Einsiedl. Das Jahr 1891 brachte einen großen Brand in Einsiedl, dem 25 Häuser (darunter Schulhaus und Pfarrei) zum Opfer fielen. Bis zum Jahre 1924 wurde in Einsiedl Bier gebraut (letzter Braumeister Sabathil); von diesem Jahr an wurde die Brauerei von der Kuttenplaner Herrschaftsbrauerei (Graf Berchem) als Bierniederlage verwendet. Im Jahre 1930 wurde von der Kuttenplaner Brauerei das Haus Nr. 44 und 45 angekauft und eine Bierniederlage mit Abfüllung errichtet. Jetzt soll in diesem Gebäude eine Reparaturwerkstätte für landwirtschaftliche Maschinen eingerichtet sein. Das alte Bräuhaus Nr. 117 ist gänzlich verfallen.

Mühlen um Einsiedl

Ringsum gab es 10 Mühlen und zwei Eisenhämmer (Oberhammer mit Mühle und Unterhammer, Haltestelle der Eisenbahnlinie Marienbad-Karlsbad, unweit der Einmündung der Roda in die Tepl). Diese unterstanden der Herrschaft Petschau (Herzog Beaufort). Untere Neumühle, später Rohrmühle genannt, an der Tepl zur Herrschaft Theusing. Die Hairermühle an der Tepl zur Pautner Herrschaft. Die Rödel-mühle zur Tepler Herrschaft. Die Porkl-mühle = Holzmühle zur Tepler Herrschaft, Gemeinde Rauschenbach. Die Neumühle = Kalafurther Mühle, die Sichardsmühle mit Loh- oder Stampfmühle. In den Guilitzen die Leinmühle, später zu Popitz gehörig.

Zu Einsiedl gehörten:

1.    Die Sichardsmühle Nr. 134, später Schöppelmühle genannt, wurde im Jahre 1557 erbaut, durfte früher nur zwei Stück Rindvieh halten, um Futterknappheit zu verhindern. Daneben lag die Siarduskapelle, später Johanneskirchlein (Koneskirchl) genannt (Bes. Schneider).

2.    Die Neumühle Nr. 132, früher Kalafurther Mühle genannt, wurde 1608 von der Stadt von Ullrich Müller in Kalafurth erworben, 1790 an Josef Hanika verkauft, durfte früher nur vier Stück Rinder halten. Dabei war auch eine Brettsäge. Letzter Besitzer Rudolf Hanika.

3.    Die Fritzmühle Nr. 135 wurde 1608 gekauft, dann von Franz Josef Zeidler erworben, durfte früher nur sechs Stück Rinder halten. Der spätere Besitzer Übel aus Asch hat 1899 die Mahlsteine entfernt und eine Serpentinschleiferei eingerichtet, die Brettsäge bestand noch. Schon im Jahre 1834 wurde auf Gemeindegrund neben dem Gerberhölzl eine Serpentinschleiferei eingerichtet: sechs Drehbänke, drei Polierbänke, vier Schleifsteine, eine Schleifsäge, ein Steinbohrer, eine Holländer Graupenmühle und eine Schmiede. Sämtliche Werke wurden durch das Wasser des Schöppelbaches, der oberhalb der Fritzmühle in die Roda mündet, betrieben. Die Teilnehmer (6) hatten jährlich an die Gemeinde 11 fl Zins zu bezahlen. Serpentin ist ein graugrün gesprenkeltes, ziemlich hartes Schiefergestein, das sich drechseln und polieren läßt. Es wurde aus den Steinbrüchen in der Einsiedler Heide gewonnen. Schalen, Becher, Briefbeschwerer, Vasen, Dosen, Zierplatten, Eierbecher u. dgl. wurden daraus verfertigt. Im Jahre 1835 kam Kaiser Ferdinand (der Gütige) nach dem nahen Marienbad (11 km) und besichtigte die Serpentinschleife. Dabei wurden ihm verehrt: Eine Krone mit Zepter und Untersatz, zwei Blumenvasen und ein Becher aus Serpentin. Im Jahre 1836 besuchten auch die Königin Therese (Gemahlin König Ludwig I. in Bayern) und ihr Sohn Otto I., König von Griechenland, sowie Prinz Wilhelm von Preußen (späterer Kaiser Wilhelm I.) die Serpentinschleife.

Mit dem Jahre 1899 wurde die Serpenschleife in die Fritzmühle verlegt, verlor jedoch ihre Bedeutung. Nach dem 1. Weltkrieg hat der neue Besitzer Renger in der Fritzmühle eine Kunstmühle eingerichtet. Der letzte Besitzer war Hoffmann.

4. Die Brandsmühle Nr.136 wurde 1629 von der Stadt gekauft und jährlich verpachtet. Das Pachtgeld betrug um 1834 850 Gulden. Im Jahre 1896 ist sie abgebrannt und wurde neu aufgebaut.

Bei allen vier Mühlen hatte die Stadt Einsiedl im Mühlgraben das Fischereirecht.

Das Cäcilienfest (die Cillafeier)

In Einsiedl wurde früher auch viel musiziert. Die Kirchenmusik wurde meist vom jeweiligen Lehrer geleitet. Sie erhielt 3 fl von der Kirche und 8 fl von der Gemeinde zu Pfingsten, 4 fl zur Kirchweih und 3 fl Fleischgeld. Davon erhielt der Lehrer 2 fl, zusammen jährlich 16 fl. Dazu kamen hei jedem Begräbnis mit feierlichem Kondukt 3 fl. Am Cäcilientag (22. November) war Cillafeier. Nachmittags versammelten sich gegen 20 Musiker im Schulhaus, ehrten dort die geistlichen Kirchenvorsteher und zogen mit türkischer Musik in die Gasthäuser und Privathäuser, wo sie drei Tage feierten: 1. Tag: Ernste Musik, 2. Tag: fröhliche Musik, 3. Tag: Tanzmusik. In ähnlicher Weise feierten auch die Musiker in Sangerberg, die vielfach in der „Saison“ im Sommer bei der Kurmusik in Marienbad mitwirkten, zu Ostern ihr „Convivium“ bis zum 1.Weltkriege.

Berühmte Einsiedler waren: Johann Schlesinger, 1819 als Lehrerssohn geboren, kam 1838 als Lehrer nach Marienbad, war bis 1843 Musik- und Privatlehrer, wurde 1869 Schulinspektor, erhielt 1871 das Goldene Verdienstkreuz von Kaiser Franz Josef; Theodor Krüttner, in Einsiedl geboren, war 48 Jahre lang Direktor der Kurkapelle in Marienbad. Auf dem Marktplatz vor der alten Schule steht sein Denkmal.

Liebe Einsiedler! So weit reichen die Aufzeichnungen des Rittmeisters Peter Christi und dessen Sohn Wilhelm Christi. Gewiß wissen Sie alle noch viel mehr, besonders aus den letzten 40 Jahren in Einsiedl. Bitte, teilt möglichst viel an Fräulein Inge Hubl, 8 München 9, Schönstr. 36/0, mit, damit diese Erinnerungen nicht verloren gehen. Ich selbst bin schon seit mehr als 30 Jahren fort von Einsiedl und grüße Euch alle herzlich!

Mit Heimatgruß
Euer A. Hocher

HOCHER A.: "Einsiedl bei Marienbad in alter Zeit – Das Bräuhaus, Mühlen um Einsiedl, Das Cäcilienfest (Cillafeier)", Marienbad-Tepler Heimatbrief 8/1966, Nr.215, S. 396-397
 
 

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