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Einsiedl bei Marienbad in alter Zeit

14. 5. 2011

Einsiedl bei Marienbad in alter Zeit

Die Gründung von Einsiedl bei Marienbad geht wahrscheinlich auf den sächsischen Mönch Prinz Siardus zurück, der gegen Ende des 12. Jahrhunderts, zur Zeit der Gründung des Prämonstratenserstiftes Tepl i. J. 1193, ungefähr 1 km westlich von Einsiedl, am Ostabhang beim Schöppelbach, der oberhalb der Fritzmühle in die von Sangerberg kommende Roda mündet, eine Klause und eine Kapelle errichtet hatte. Einsiedl, ehemals „Heremita“ (Einsiedelei) genannt, wurde zum erstenmal in einer Urkunde des Stiftes Tepl vom Jahre 1347 erwähnt; es hatte eigenen Grundbesitz und Grundbücher seit dem Jahre 1526, die auf dem Rathaus in Einsiedl vorhanden waren. Der Grund: Nach dem Tepler Stiftsprior Schilling mußte i. J. 1525 der Abt Peter vor den aufständischen Stadt Tepler Untertanen flüchten, die von ihm weniger Steuern und mehr Rechte forderten. Er floh über Prosau in bürgerlicher Kleidung nach Einsiedl und die Einsiedler verbargen ihn im alten Kirchturm, der an der Stelle stand, wo jetzt noch die Johannesstatue steht, und verteidigten ihn. Ein Einsiedler hatte auf der Durchreise im Tepler Ratswirtshaus übernachtet und beim Schlafen hinter dem Ofen der großen Wirtsstube eine Verschwörung der Tepler belauscht: Sie wollten den Abt Petrus fangen und ermorden, wenn er ihnen nicht nachgibt. Zum Dank und ehrenden Gedenken erhielten die Einsiedler den Namen „Treue Einsiedler“, wie sie viele Jahre in allen Urkunden des Stiftes Tepl bezeichnet wurden.

Auf dem Pfarrhof in Einsiedl befand sich eine Urkunde vom 8. 9.1664, unterschrieben von vier Magistratspersonen aus Einsiedl, welche besagt: Zur Zeit der Gründung des Prämonstratenserstiftes Tepl im Jahre 1193 unter Herzog Hroznata ließ sich der sächsi-scher Prinz Siardus in einer Einöde bei Einsiedl nieder, errichtete dort eine Klause und eine Kapelle und starb auch dort. Er wurde 50 Schritte oberhalb der Siarduskapelle auf dem Berg begraben und dort eine Statue errichtet. 1781 wurde die Siarduskirche, später Johanneskirchlein genannt, von den Einsiedler Bürgern um 20 fl (Gulden) gekauft und 1782 samt der aus drei Zimmern bestehenden Eremitage niedergerissen. Das Baumaterial wurde zum Kirchenbau in Rojau verwendet, die Glocke kam nach Landeck. Das Vermögen der Kapelle betrug damals 673 fl 19 kr (Gulden bzw. Kreuzer). Im Jahre 1818 mußte der Steinmetz Ruderich, der von einer Kiefer bei dem Begräbnisplatz des verehrten Siardus einige Äste abgehauen hatte, um die Johannesstatue bei der Kirche in Einsiedl ein steinernes Gitter unentgeltlich errichten.

Früher wurden zur Sichardskapelle meh-rere Prozessionen unternommen und dort auch Messen gelesen. Das Wasser aus dem Sichardusbrunnen galt als heilwirkend, besonders wenn es um Mitternacht geschöpft wurde. Eine Legende: Buben hüteten dort das Vieh und einer drohte dem Bild des Hl. Sichardus mit Schmähworten, wenn er ihn beim Würfelspiel nicht gewinnen lasse; dabei schlug er mit einem Stecken auf das Bild ein. Sogleich wurde sein Arm schmerzhaft und sein ganzes Leben lang konnte er den Arm nicht mehr bis zum Mund erheben. Am Ende seines Lebens war sein Leib von Würmern zerfressen. Das hl. Bild wurde mehrmals in die Einsiedler Kirche übertragen, aber am anderen Morgen stand es wieder an seinem alten Platz inmitten drei großer Fichten, in welche um und um eiserne Nägel eingeschlagen waren. Ein gewisser Michael Behr wollte insgeheim aus dem eine Fuhre Steine aufladen; da entstand ein großer Sturm, daß er glaubte, er und seine Pferde würden samt dem Wagen in die Luft gehoben. Er ließ darauf die Steine liegen und gelobte, daß er zu der neu zu erbauenden Kapelle 15 Fuhren Steine mit seinem eigenen Wagen auf seine Kosten hinfahren wolle. Der Leib des hl. Sichardus soll neben dem hl. Brunnen bestattet sein. Bezeugt von Lorenz Höfer, Bürgermeister, Lorenz Rauh, Richter, Simon Behr, Ambros August Müller, Stadtschreiber und Schullehrer in Einsiedl, den 8. 9.1664. Der Eremit lebte von Almosen und es war ihm erlaubt, Getreide bis Weseritz und Birken, Butter aber nur in den umliegenden Ortschaften zu sammeln. Der letzte Eremit hieß Hieronimus Kramen, aus Tepl gebürtig. 1782 wurde ihm die Kapelle und Eremitage niedergerissen und er beschloß sein Leben in der Stadt Tepl; er erhielt von dieser Stadt täglich 9 kr. Der Einsiedler Eremit Zeidler Anton. Haus Nr. 32, war in Rom eingekleidet worden und als Eremit geweiht, war in St. Anna bei Plan, kehrte aber nach der Aufhebung dort nach Einsiedl zurück und ernährte seine acht Kinder mühsam aber redlich.

A.Hr.
(Fortsetzung folgt.)


Dieser Bericht ist dem Buch A von Rittmeister Peter Christi aus Einsiedl entnommen und teiweise aus dem Buch „Politischer Bezirk Tepl“ von Oberlehrer Klement aus Tepl ergänzt. Sollte jemand Aufzeichnungen aus der Geschichte Einsiedls besitzen, so wird dringend gebeten, diese leihweise an Frl. Inge Hubl in München 9. Schönstraße 36, zu senden.

HOCHER, A: "Einsiedl bei Marienbad in alter Zeit", Marienbad-Tepler Heimatbrief 12/1965, Nr.207, S. 233-234
 

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